Der Quartierverein H+H steigt in die Tiefen des Zürcher Hauptbahnhofs
Mit einem profunden Kenner der Materie, Hanspeter Hartmann, dipl.Bauingenieur ETH, aus Nussbaumen, konnte sich der Quartierverein mit einer interessierten Gruppe auf der riesigen Baustelle im Zürcher Hauptbahnhof umsehen. Der Pensionist zeigte uns das Herzstück der sogenannten Durchmesserlinie – den Durchgangsbahnhof Löwenstrasse.
Als Einstieg wurde uns die Geschichte und Realisierung der neuen Linie von Altstetten bis Oerlikon in Wort und Bild vorgestellt. Der neue Bahnhof wird 16 Meter unter den heutigen Gleisen gebaut. Nicht nur die S-Bahnen werden den neuen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse benutzen, auch Fernverkehrszüge profitieren ab 2015 von den zusätzlichen Kapazitäten der Durchmesserlinie. Dass der neue Bahnhof unter der Sihl gebaut wird, ist eine grosse Herausforderung für die Planer und die Realisatoren. Richtung Altstetten werden zwei neue Brücken entstehen – die Pfeiler des neuen Trassees stehen jetzt schon markant in der Landschaft. In Richtung Oerlikon wird der Weinbergtunnel gebaut, der in grossem Bogen die Stadt unterquert. Die Achse Genf-Bern-Zürich Flughafen-St.Gallen profitiert von dieser neuen Streckenführung, die nun durchgehend verläuft.
In unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs entsteht mit der Europaallee ein neuer Stadtteil. Er bietet Platz für rund 1800 Studienplätze an der Pädagogischen Hochschule, über 6000 Arbeitsplätze, 400 Wohnungen, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.
Im zweiten Teil der Veranstaltung konnten wir die riesigen Ausmasse der Baustelle zu Fuss erleben. Wir waren nach Arbeitsschluss am Abend zu Gast und konnten uns den Lärm nur vorstellen, der hier tagsüber herrscht. Dass gleichzeitig der normale Bahnbetrieb abgewickelt werden muss, ist eine logistische Meisterleistung. Tausende von Tonnen Beton und Armierungseisen und sonstiges Baumateriel mitten in der Stadt anzuliefern ist sehr aufwändig und braucht für die Beteiligten gute Nerven.
Herzlichen Dank an Hanspeter Hartmann für die vielen spannenden Geschichten und Informationen.
Fritz Erni