Der Quartierverein H+H Häfeler und Hertenstein durfte mit ca. 80 anwesenden Mitgliedern die 31. Generalversammlung durchführen. Die jungen Familien vom Wiesenweg haben wir vermisst. Die Familie Minikus des Wirtshauses zum Jägerhuus servierte ein wunderbares Menu (im Speck eingewickeltes Pouletbrüstli an einer Whiskysauce, mit Spargeln und Bratkartoffeln.) das wie immer vorzüglich schmeckte. Dem Hertensteiner Briefkasten wurde die letzte Ehre erwiesen – auf gut Deutsch er wurde „beerdigt“- und Fritz Erni trug hierfür seinen köstlichen Text (auf der Homepage qvhh.ch separat nachzulesen) vor umrahmt mit New Orleans Beerdigungsmusik „The Funeral of a Friend“. Brigitte Boller wurde vom Vorstand mit einer wunderschönen Hochstammkletterrose und Album verabschiedet, und für ihre Dienste im H+H als Ehrenmitglied aufgenommen. Neu in den Vorstand wählten die Anwesenden mit grossem Applaus Agnes Neuhaus und Alexandra Müller. Auch das Thema Bus über den Hertenstein kam an der GV wieder zur Sprache und gemäss dem Gemeindeammann Max Läng ist eine Abklärung betreffend eines Testlaufs im Gange. Die Unterschriftensammlung der Wiesenwegler hat anscheinend doch Wirkung gezeigt und der Kanton überprüft derzeit diesen Antrag. Das gesellige Zusammensein genossen die Teilnehmer, denn es sind wie immer einige „höckle blibbe“.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch bei allen Mitgliedern ganz herzlich bedanken für ihre Unterstützung, ihr Mitmachen und ihre Schätzung für das was sich der H+H Vorstand und auch H+H Mitglieder einsetzen, organisieren und unternehmen. Wie an der GV auch erwähnt, wir sind auf dem richtigen Weg. „EUS GFALLTS DA“ kommt nicht einfach von ungefähr. Es ist auch die Toleranz und der Zusammenhalt der Nachbarschaft, die zum schönen Zusammenleben beitragen.

Mit herzlichen Nachbarschaftsgrüssen

Eure

Brigitte Boller

Nachruf auf einen Briefkasten

Liebi Fründ vom H+H

Eigentlich han i welle öpper Prominänz zu euser chline Fiir iilade.
An Toni Brunner hani dänkt, aber er hett müese absäge, als Kassier vom Muserverein Alt-St-Johann heisi die Wuche die 1200 Muus gfange und jetzt hei si hüt zobe es chliis Liichemöhli.
D’Jasmin Hutter het au abgseit, si isch Firmgotte vom Klub „ Fraue an Härd, aber sofort“ und hett hüt zobe es Suppeznacht.

Aber ei Prominänte hani gfunde, euse Max vom Häfeler. Er kennt sich uus in Briefchäschte – er hätt e Motion im Groosse Root iigeeh: Wenn wärde die langwiilige gääle Briefchäschte ändlig orange gschtriche.

Im folgenden Nachruf auf einen Briefkasten werde ich die Sprache wechseln. Sind wir doch in einer Periode der Annäherung an unsere nördlichen Freunde, die uns in den vergangenen Wochen nicht immer Freude bereitet haben. Maximilian Reimann hat mich heute angerufen, dass auch ich meinen Beitrag zur Verständigung liefern solle…

Nachruf auf einen Postbriefkasten

Liebe Trauergäste

Wir nehmen heute Abschied auf einen uns liebgewordenen Briefkasten. Technokratische Sesselfurzer der  Universität Franz Jäger in St.Gallen haben ihn uns über Nacht weggetragen.

Lieber Briefkasten

Du hast uns als Milchhüüslibriefkasten jahrzehntelang die Treue gehalten. Dein Maul war Tag und Nacht offen. Jeden erdenklichen Mist musstest du schlucken: Stimmkouverts, Umfangreiche und detaillierte Erläuterungen der Steuererklärungen für Herrn Pedrazzi, Ackermann-Kataloge, Aldi-Werbung, Anti-Aging und  Schlankheitsrezepte, Heilsbotschaften von Uriella, Plädoyers für eine Malz’sche Obersiggenthalerbrücke….. über  olitische Wahlempfehlungen in deinem Bauch bist du manchmal fast ein bisschen bleich geworden oder hast dich grün, blau, orange, rot und hellbraun geärgert.

Viele Berufs-Kollegen hast du jahrzehntelang gehabt. Es war zur Zeit des Musig-Stefan, der sommers und winters immer schwitzte und es so eilig hatte, dass er sich im Jägerhuus ein wenig ausruhen musste. Von dort hatte er auch sein immenses Wissen. Aber den Musig-Stefan, den konnte man noch etwas fragen. Er konnte  den Unterschied zwischen Nussbaumen und Obersiggenthal wie kein anderer erlären und er hat die Hertensteinstrasse von Ennetbaden nicht mit der Hertensteinstrasse von Nussbaumen verwechselt. Er kannte jedes Baugesuch. Und war es auch nur für einen Chüngelistall. Er hat selbst einen Brief ohne Briefmarke und  mit dem einsamen Vermerk „Bäse vom Hertenstein“ in den richtigen Briefkasten gelegt. Ich habe die Post auch schon angefragt, ob man die Post in Zukunft nicht auch nachts vertragen könne, denn im Hertenstein ist auch  nachts jeder Vogelbeeribaum beleuchtet.

Lieber Briefkasten

Viele Gesichter hast du in deinem Leben gesehen, Kinder, die auf die Zehenspitzen stehen mussten, um dein Maul zu finden. Ältere Menschen mit ihren B-Post-Briefen, die sorgenvoll dreinblickten und plötzlich nicht mehr  kamen.

Es wurden immer weniger, die vorbeikamen und so ist es dir ergangen wie dem Dorflädeli, das plötzlich nur noch den vergessenen Kafirahm verkauft. Oder der Dorfbeiz, deren Tische nur noch Kägi-Fretti zieren. Die Autos mit den Spoilern und den dunklen Scheiben, die immer schneller über den Hertenstein rasten, hatten  kein Auge mehr für dich, du goldene Perle am Säumerweg.

Ein letztes Lied soll dich begleiten, ehe du in einem trostlosen Schuppen ohne Fenster deine wunderschöne gelbe Farbe langsam verlierst. Wir danken dir für dein geduldiges Stillhängen.