Auf den Spuren der Bourbaki-Armee

Der Quartierverein H+H, Nussbaumen auf den schmerzlichen Spuren der Bourbaki-Armee

20 Jung- Mittel- Altsenioren und Veteranen(?) fuhren am 21.Mai mit den SBB nach Luzern. Unser erster Besuch galt dem Bourbaki-Panorama. Schon vor der Erfindung des Kinos liebten die Menschen visuelle Illusionen. Man baute Rundbilder, die gegen Eintritt besichtigt werden konnten. Diese Technik ist etwa 100 Jahre alt. Das über112 mal 10 Meter grosse Rundbild stellt die Rettung der geschlagenen französischen Ostarmee unter General Bourbaki im harten Winter 1871 dar. Rund 87`000 demoralisierte Soldaten waren damals mehrere Wochen lang in der Schweiz interniert. Gemeinsam mit dem kurz zuvor gegründeten internationalen Roten Kreuz halfen die Schweizer Behörden den französischen Soldaten. Diese tätige Nächstenliebe stärkte das Wir-Gefühl der Menschen in der Schweiz. (Wie steht es heute damit?) Der Genfer Maler Edouard Castres erhielt den Auftrag, dieses Ereignis wirklichkeitsnah festzuhalten. Zusammen mit Hodlers Team wurde das Werk zuerst in Genf gezeigt und 1889 nach Luzern überführt. Es gilt als Anklage gegen die Sinnosigkeit des Krieges und als Zeitdokument von europäischem Rang. Im Jahr 2000 wurde es durch eine Stiftung restauriert und neu präsentiert. Ursprünglich war hier eine Autogarage tätig. Heute ist eine Bibliothek, ein Restaurant und ein Kino im gleichen Gebäude untergebracht.

Punkt 12 Uhr schifften wir uns ein und fuhren nach Weggis. Albeli für die Fischliebhaber, Geschnetzeltes für die Fleischgewohnten standen auf der Menükarte des Restaurants Gotthard. Unmittelbar am See und bei Sonnenschein haben wir Nussbaumer Landeier die Seenlandschaft genossen.

Um 16 Uhr gingen wir an Bord des Raddampfers „Uri“, der noch älter war als wir (!). Wir staunten über die archaischen und geölten Antriebe und die Schaufelräder dieses Schiffes aus dem Jahr 1901.

Ein Gewitter braute sich über dem KKL in Luzern zusammen, aber wir fuhren dem Unwetter mit den pünktlichen SBB davon und trafen trockenen Fusses wieder in Baden und Nussbaumen ein.

Gespräche unter Nachbarn sind ein wichtiger Bestandteil unseres Quartiervereins. Sie sind mehr als ein banaler Zeitvertreib. Solche Anlässe verdienen ein Interesse, das noch etwas grösser hätte sein können. Gemeinsam, statt einsam. Evelyne Koch hats gut gemacht.

Fritz Erni